Fantasy-Rollenspiel

Curse the Darkness with a flame

(Underdark-Novelle von Markus Aaron D., not published)

Prolog:

Narbondels Licht war fast erloschen. Dunkelheit lag in den Straßen von Menzoberranzan. Selbst für die wärmeempfindlichen Augen der Hohepriesterin waren die Konturen der letzten Häuser kaum wahrzunehmen. Sie blickte sich vorsichtig um, als sie aus einer hinteren Straße ein Geräusch vernahm. War das ihr Informant ?. Schnell entschied sie sich für einen Lichtzauber, der das ganze Gebiet um sie herum in ein gedämpftes Licht tauchte. Da sie häufig bei Licht las, versprach sie sich einen Vorteil durch ihren Zauber. Angespannt blickte sie in die Richtung, ein Schweißtropfen rollte ihr über die Wimper. Jetzt bereute sie es, alleine ihr Haus verlassen zu haben. Wieso war sie nur so neugierig gewesen, wer ihr dieses Pergament direkt in ihr Schlafgemach gelegt hatte ?. Die magische Fallen mit denen sie ihren privaten Bereich abgesichert hatte, wären auch bei Magie entfesselt worden. Sie würde dem Mann, denn die Handschrift war eindeutig männlicher Natur eine Lehre erteilen, die er nie in seinem Leben vergessen würde. 'Seit mir gegrüßt, Kassha Del Armgo. Es ist mir eine Ehre daß Ihr meiner Einladung gefolgt seit.' Wie von einer Tarantel gestochen sprang Kassha auf dem Absatz herum. Wie hatte es dieser Drow geschafft, sich unbemerkt an sie heranzuschleichen. Kaum drei Fuß trennten sie, nie hatte es ein Mann gewagt, sich ihr ohne Erlaubnis zu nähern. Es sei denn, Sie wollte es. 'Azzin Baenre, was ....', mehr konnte sie nicht sagen, zu sehr war sie über diese Frechheit verwundert. Der Drittgeborene des Ersten Hauses also, dachte sie sich. Ihre Hand glitt zu ihrem Gürtel. Aber was sie suchte, fand sie nicht. 'Ihr kennt meinen Namen, das ehrt mich um so mehr. Falls Ihr eure Peitsche sucht, nun, da sie unserer Unterhaltung nicht förderlich ist, habe ich beschlossen, daß Ihr sie nicht braucht.' Kassha stand kurz vor einem Wutausbruch. Körperlich war ihr der Drow unterlegen, sicher einen guten Kopf kleiner. Aber irgend etwas störte sie. War es seine Art des Lächelns, in dem kein bißchen Verschlagenheit zu finden war? Lag es an den beiden Schwertern, die er (unerreichbar) auf seinem Rücken trug, sie konnte es nicht genau sagen. 'Azzin, verzeiht mir mein schlechtes Benehmen, ich war zu überrascht, Euch hier vorzufinden. Ihr habt sicher einen sehr guten Grund für dies hier.' Selbst ein Außenstehender hätte in ihrer Stimme nicht den leichten Gesang gehört, den sie zusätzlich angestimmt hatte. Magie wand sich in ihre Worte mit einer Macht, die nur einer Hohepriesterin der Loth gegeben war. Kaum hatte sie ihre Worte beendet, glitt ein bösartiges Lächeln über ihre Züge. 'Weshalb habt Ihr mich gerufen', schrie sie den Drow an. Azzin schaute sie aus starren Augen an und öffnete seinen Mund zu einem monotonen Wortschwall. 'Es geht das Gerücht um, daß Eure Mutter Oberin an einem Zauber arbeitet, der eine absolute unbrechbare Dunkelheit erschafft.' Darum ging es also. Wie hatte das Haus Baenre davon Wind bekommen, und dann auch noch ein Mann, der in Menzoberranzan keine wichtige Aufgabe hatte. 'Dieses Gespräch ist beendet. Eure Zeit auch, gebt mir meine Peitsche.' Irres Gelächter entrann Kasshas Mund als Azzin die Peitsche unter seinem Umhang hervornahm und ihr reichte. Wie kann er sie berühren, drangen auf einmal flüsternde Gedanken durch ihren Kopf. Blitzschnell griff sie nach ihrer Waffe und ging mehrere Schritte rückwärts. Die Schlangenpeitsche pfiff über ihren Kopf, sie wollte die Sache hier so schnell wie möglich beenden. Ihr Mund öffnete sich zu einem leisen Schrei, als sich zwei Schwertklingen durch ihren Rücken bohrten und aus ihrer Brust herausstießen. Das Gesicht des vor ihr stehenden Drow zerfaserte und nahm die Züge eines wesentlich älteren Drows an; des Erzmagiers von Menzoberranzan. 'Gromph..' Sie setzte zu einem Zauber an, aber alles was aus ihrem Mund kam, war Blut. Die Perspektive der Straße änderte sich, als sie auf dem Boden sank. Nun konnte sie beide Gestalten sehen. 'Sie hatte euch gehört, Azzin.', erklang die energische Stimme des Erzmagiers. Danach glättete sich sein Gesicht zu einem leichten Lächeln. 'Und, es hat Ihr nichts genützt !' Gromph beobachtete Azzin wie er mit unglaublicher Geschwindigkeit über die Gestalt der Hohepriesterin stieg und sich auf ihren nackten Bauch setzte. Seine Hände drangen unter das knappe Oberteil der schwer verwundeten Hohepriesterin und preßten sich schließlich auf die beiden Wunden, die seine Katanas gerissen hatten. 'Ihr seid schwer verwundet, Kassha, Ihr solltet schnell einen Heiler aufsuchen.... Ihr könnt doch noch gehen, oder?' In dem Augenblick, in dem Kassha das Bewußtsein verlor, setzte die magische Fähigkeit eines Ringes ein, den er sich von seinem jüngeren Bruder Tarlyn ausgeliehen hatte. Gromph glitt ein leichtes Lächeln über die Züge, als er Azzins Hände unter dem Oberteil der Hohepriesterin 'arbeiten' sah. Solche Frechheit hatte er lange nicht mehr gesehen. Sehr lange. Sie hatten halt beide den selben Vater. 'Laßt uns gehen, Azzin, es wird Zeit. Bevor man uns bemerkt.' Azzin nickte knapp und nahm die immer noch bewußtlose Hohepriesterin auf. Als Schatten waren sie gekommen, als Schatten gingen sie wieder. Weit über Ihnen schwebte zwischen zwei Stalagtiten eine weitere Gestalt, die das ganze Geschehen beobachtet hatte. Jarlaxle nahm seinen breitkrempigen Hut vom Kopf und wischte sich mit der freien Hand über den kahlen Kopf. Sicher wäre Mez Barris Armgo an dieser Information sehr interessiert. Aber wie das gerade gesehene beweisen ?. Und dann das Haus Baenre gegen sich zu haben ?. Nein, er veränderte seine Position zwischen den beiden Stalagtiten und blickte in eine andere Richtung. Manche Sachen vergaß man am besten gleich wieder.


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