Fantasy-Rollenspiel

Curse the Darkness with a flame

(Underdark-Novelle von Markus Aaron D., not published)

Mißglückte Experimente:

Genüßlich gähnend räkelte sich Valsharess auf dem großen Kissenberg, auf dem sie es sich bereits vor Stunden gemütlich gemacht hatte. Nur äußerlich war das Tier ruhig, innerlich machte es sich größte Sorgen. Sein Herr, der Magier Tarlyn Baenre experimentierte seit Stunden mit Glaskolben herum. Mit vielen Glaskolben. Mit vielen bunten Glaskolben. Die Augen der Tentakelkatze öffneten sich immer nur für einen Spalt und schlossen sich alsbald wieder. Valharess war keine gewöhnliche Kreatur des Underdarks. Sie wurde bereits vor Jahren von Tarlyn mit Hilfe eines Entitätssteines an die materielle Ebene gebunden. Hin und wieder sehnte sie sich nach den dunklen Höhlen ihrer eigenen ätheralen Ebene. Wie auch jetzt, denn mit ihren übernatürlichen Augen sah sie die Auren der magischen Ingredienzen, die Tarlyn vermischte. Und diese wurden immer bunter und heftiger. Valsharess hörte das Knacken des Glases als erster. Es machte nur Plopp und Tarlyn war von einer blauen Wolke eingehüllt. Die Tentakelkatze erhob sich von dem Kissenberg um seinem Herren notfalls beizustehen. Als sie allerdings den tiefen Seufzer aus der blauen Wolke hörte, drehte sie sich einmal um die eigene Achse und ließ sich erneut auf die Kissen sinken. Die Wolke verzog sich und Tarlyn war bereits dabei, das zerbrochene Reagenzglas auszutauschen, als mit Schwung die Tür aufgerissen wurde und Yerri´thal Baenre eintrat. Der Alchimist blieb angesichts des Chaos in seinem Labor stehen und bekam vor Wut kein Wort heraus. ‘Ich wünschte, es würde endlich klappen...’. Tarlyn starrte auf einen Finger seiner linken Hand, aber dieser Finger war leer. Aus den Augenwinkeln sah er Yerri´thal im Türrahmen stehen. Ein schneller Blick auf den Labortisch ließ ihn Yerri´thals Atemnot klar werden. ‘Ich wünschte, ich wäre..’, aber er verwarf den Gedanken gleich wieder. ‘Ich werde selbstverständlich alles reinigen und Zerstörtes ersetzen’. Beiläufig schob Tarlyn mit seinem linken Fuß eine Kiste voller Glasscherben weiter unter den Tisch. Der Alchimist verließ mit kurzem Nicken sein Labor und schloß die Tür. Tarlyn schüttelte sich kurz, um die kristallinen blauen Überreste der Wolke von seiner langen, schwarzen Robe zu bekommen. Tarlyn drehte sich erleichtert zu seinem Vertrauten um. ‘Gerade noch mal gutgegangen. Komm, Valsharess, laß uns zum Marktplatz gehen, ich habe einiges zu besorgen’. Valsharess vergrub ihren gewaltigen Kopf in den Kissen und tat so, als hätte sie nichts gehört. Tarlyn verließ das Labor. Wieso waren diese ätheralen Wesen nur so schwer zu überzeugen ? Schnellen Schrittes begab sich Tarlyn auf den Weg zur Levitationsröhre. Das die blaue Wolke ihm folgte, sah er nicht.



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